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Pflanzenfamilie: Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
© N. Kowarsch. Kräftige vielblütige Trollblume im Randbereich eines sickerfeuchten Schatthangwaldes im nördlichen Rothaargebirge
Wiederansiedlung BG Marburg und Norbert Kowarsch
Im Hochsauerland haben die Trollblumenbestände in den letzten Jahrzehnten sehr stark abgenommen, einige Populationen sind erloschen. Im Spätherbst 1997 hat deshalb die Biologische Station Hochsauerlandkreis einen im Namenlosetal (bei Silbach nahe Winterberg) fast erloschenen Trollblumen-Bestand (1995 noch lediglich 4 Pflanzen, davon 2 blühend) über Auspflanzung von über 100 vom Fachbereich Biologie der Philipps-Universität Marburg (Naturschutz II, Peter Poschlod, Christina Mengel, Norbert Kowarsch) angezogenen Pflanzen der Region gestützt. Die Spenderpopulationen sind bei Kowarsch (1997) ausführlich beschrieben.
Ein im Juni 2013 durchgeführtes Bestandsmonitoring zählte 58 Trollius-Individuen (N. Kowarsch): 29 Individuen haben geblüht. Unter den 29 vegetativen Pflanzen fanden sich 3 größere Altpflanzen und 24 Jungpflanzen. Unter diesen 24 Jungpflanzen waren 5 Individuen, die erst Frühjahr 2013 gekeimt sind ("Dreilappenstadium": erstes Laubblatt vorhanden, welches im Gegensatz zu den weiteren Laubblättern lediglich dreilappig ist). 16 Jahre nach der Bestandsstützungsmaßnahme weist die Winterberger Population somit eine Populationsstruktur auf, die auf diesem alle zwei bis drei Jahre gemähten feuchten bis nassen Standort eine weitere dynamische Bestandsentwicklung erwarten lässt. Ein im Mai 2017 enreut durchgeführtes Bestandsmonitoring bestätigte dies: insgesamt 63 Trollius-Individuen, davon 25 blühend. Unter den 38 vegetativen Individuen finden sich 12 Jungpflanzen (N. Kowarsch).
Im Zeitraum 2013 bis 2015 sind für weitere sieben stark im Rückgang begriffene und mittlerweile von Extinktion bedrohte Trollius-Bestände im Hochsauerland (Raum Winterberg: Helletal, Orketal, Büretal sowie Sonneborn und Nuhnetal) bestandsstützende Maßnahmen erfolgt: Auf den verschiedenen Standorten betrugen die Überlebensraten 2020 45% bis 85%. Die Blühraten lagen zwischen 1% und 82% (Kowarsch et al. 2022)
Im Hochsauerland (Helletal nahe Winterberg) wurde von einer 2013 noch relativ großen Trollius-Population (ca. 250 blühende Individuen) Saatgut von 95 Mutterpflanzen gesammelt. Wenige hundert Meter vom Ausgangsbestand ist in situ auf einer Stiftungsfläche eine Erhaltungspopulation für den Helletal-Grünlandkomplex begründet worden: von 1.755 im Botanischen Garten Marburg angezogenen und im Oktober 2018 ausgepflanzten Trollius-Individuen konnten 2019 1.403 lebende Individuen (Überlebensrate 80%) gezählt werden (Kowarsch et al. 2022)
Wiederansiedlung BG Dresden
In Sachsen sind die Vorkommen, insbesondere im Tiefland und in den Mittelgebirgen stark rückläufig - aktuell (2022) sind keine langfristig stabilen Populationen mehr bekannt. Aus einer im Rahmen eines Drittmittelprojekts nach Förderrichtlinie NE/2014 aufgebauten EHK im BG Dresden (Herkunft Brand-Erbisdorf) wurden in Abstimmung mit der UNB Mittelsachsen im Juli 2023 jeweils 50 Jungpflanzen an drei historischen Altstandorten in Sayda, bei Mulda und bei Mönchenfrei ausgepflanzt. Je kürzer die Berg-Mähwiesen vorher gemäht waren, desto besser konnten sich die ausgebrachten Exemplare etablieren und zum Teil noch im selben Jahr blühen.Im Oktober 2023 wurden an einer weiteren Stelle in Mittelsaida weitere 101 Jungpflanzen gepflanzt. An den Ausbringungen waren neben B. Ditsch und F. Ditsch (beide BG Dresden) auch F. Richter (LfULG Freiberg) sowie Mitarbeiter des Staatsbetriebs Sachsenforst und des NABU Freiberg beteiligt.
Weitere
Bestandsstützende Maßnahmen bzw. Wiederansiedlungen wurden auch mit Pflanzen aus dem Botanischen Garten Regensburg (Herkunft: Sippenauer Moor; BG Regensburg: P. Poschlod) und mit Pflanzen aus dem Botanischen Garten und Botanischem Museum Berlin-Dahlem (Herkunft: Märkisch-Oderland; BGBM Berlin: A.-D. Stevens) durchgeführt.