Die Arbeitsgruppe Kustod*innen
In der Arbeitsgruppe der Kustodinnen und Kustoden treffen sich regelmäßig die wissenschaftlichen Mitarbeiter und Leiter Botanischer Gärten. Sie sind in ihren Einrichtungen für Sammlungsarbeit, Forschung und die Vermittlung von Fachwissen verantwortlich. Neben der wissenschaftlichen Betreuung und Dokumentation der Pflanzensammlungen koordinieren sie die Bereitstellung von Pflanzenmaterial für Forschung und Lehre. In Zusammenarbeit mit Direktoren, Technischen Leitern und Pädagogen geben Kustoden sammlungsrelevante Publikationen heraus und entwickeln Konzepte für Schausammlungen, Ausstellungen und andere Veranstaltungen.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kustodentreffens in Hannover
Herrenhausen 2017 (Foto Copyright: Herrenhäuser Gärten)
Die Arbeitsgruppe Kustoden trifft sich seit Anfang der 1980er Jahre regelmäßig und war 1992 maßgeblich an der Gründung des Verbandes Botanischer Gärten e.V. beteiligt. Das vorrangige Ziel der Gruppe ist die Pflege wissenschaftlicher Kontakte zwischen den Botanischen Gärten auf nationaler und internationaler Ebene. Daneben erarbeitet sie Strategien zur Positionierung Botanischer Gärten in Politik und Gesellschaft sowie zur Zusammenarbeit mit anderen Fachverbänden und Organisationen.
Auf ihren Treffen entwickeln die Kustoden gemeinsam Standards für einen gezielten Ausbau und eine zeitgemäße Dokumentation der Sammlungen. Bei Vorträgen, Diskussionen und einem Besuch der Botanischen Gärten vor Ort findet ein reger Austausch über moderne Konzepte der Sammlungspräsentation und andere aktuelle
Themen statt. In enger Zusammenarbeit mit der
AG Erhaltungskulturen werden außerdem Strategien für einen effizienten Beitrag Botanischer Gärten zum Natur- und Artenschutz entwickelt.
Themen
Die Arbeitsgruppe Kustoden beschäftigt sich derzeit vorrangig mit folgenden aktuellen Themen:
- Botanische Gärten sehen sich vermehrt mit Evaluierungen durch öffentliche Träger konfrontiert. Ein von den Kustoden erarbeiteter Katalog der Aufgaben und Ziele Botanischer Gärten stellt praktikable Bewertungskriterien zur Verfügung, um die individuellen Leistungen einzelner Gärten angemessen und objektiv beurteilen zu können.
- Das Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (CBD) [www.cbd.int/] stellt mit seinen Zugangsregelungen zu genetischen Ressourcen eine Herausforderung für Botanische Gärten dar. Um den wichtigen Austausch von Pflanzenmaterial zwischen Botanischen Gärten auch in Zukunft sicherzustellen, werden Konzepte zur Umsetzung der CBD in den Gärten entwickelt.
- IPEN [www.bgci.org/resources/ipen ; PDF] ist ein internationales Netzwerk Botanischer Gärten, welches den Austausch von Pflanzenmaterial für nicht-kommerzielle Zwecke regelt. In Übereinstimmung mit der CBD [www.cbd.int/] beinhaltet es den Transfer von lebendem Pflanzenmaterial aus dem Herkunftsland in Botanische Gärten, den Austausch zwischen IPEN-Gärten, die Weitergabe an andere Institutionen sowie den Vorteilsausgleich aus der nicht-kommerziellen Nutzung.
- Das Konzept für Nationale Schutzsammlungen hat zum Ziel, durch eine gesicherte Kontinuität botanischer Lebendsammlungen zum Erhalt der Vielfalt von Wild-, Nutz- und Zierpflanzen beizutragen. Dabei sollen die Profile einzelner Sammlungen gestärkt und Ressourcen durch Arbeitsteilung effizient genutzt werden.
- Invasive Arten [www.floraweb.de/neoflora/neophyten] sind gebietsfremde Pflanzenarten, die negative Auswirkungen auf andere Arten oder Lebensgemeinschaften haben. Da Botanische Gärten in der Vergangenheit in einigen Fällen zur Einbürgerung solcher Arten beitrugen, wurden Grundsätze im Umgang mit invasiven und potentiell invasiven Pflanzenarten in den Gärten ( PDF) 2008 / ( PDF) 2018 erarbeitet.