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Pflanzenfamilie: Caryophyllaceae (Nelkengewächse)
Wiederansiedlung BG Dresden
Von den sächsischen Vorkommen entlang der Freiberger Mulde der an lichte Eichenwälder angepassten Variante war bis 2019 nur noch eines bei Gleisberg aktenkundig. Im BG Dresden nachgezogenes Material dieser Herkunft wurde im Rahmen eines Drittmitelprojektes nach Förderrichtlinie NE/2014 in einem naturnahen Areal der Stadt Roßwein sowie im Umfeld eines ehemaligen Steinbruchs bei Nossen ausgebracht. Von den im Frühjahr 2021 am Standort Roßwein ausgepflanzten 80 Exemplaren gelangten einige noch im selben Jahr zur Blüte und Fruchtreife. Der trockenheiße Sommer 2022 führte zu erheblichen Verlusten, so dass zu den 2023 wiedergefundenen 11 Exemplaren 46 neue hinzugepflanzt wurden, wobei Teilstandorte mit Totalverlusten nicht mehr berücksichtigt wurden. Am Standort Nossen pflanzten Mitarbeiter des BG Dresden unter Beteiligung von A. Hurtig (NABU-Naturschutzstation Schloss Heynitz) und F. Richter (LfULG Freiberg) im Frühjahr 2021 88 Pflanzen aus. Auch hier hat der Sommer 2022 deutliche Verluste verursacht. Zu den im Jahr 2023 wiedergefundenen 18 Exemplaren wurden 37 neue ausgepflanzt. Weitere Jungpflanzen werden in der Erhaltungskultur im BG Dresden vorgehalten, um beide Standorte weiter stützen zu können.Wiederansiedlung BGBM Berlin
Die Art wurde in Berlin bei Spandau (Eiskeller) 1990 und 1992 auf mehreren Teilflächen in insgesamt 288 Exemplaren ausgebracht. Bereits 1993 waren 70% Verlust zu verzeichnen, Ursache vermutlich Wildverbiss. 2008 waren aber immer noch Pflanzen vorhanden, die der Wiederansiedlungsmaßnahme zugeordnet werden konnten, wenn auch nicht auf allen Teilflächen; das teilweise Verschwinden wird auf ungeeignete Standortwahl zurückgeführt („gestörte Verhältnisse, Anreicherung von Nährstoffen“, Beschattung, zu trocken). Für Aussagen hinsichtlich der Verjüngung liegen keine Daten vor. Weiterhin wurde diese Art in Berlin im NSG „Kalktuffgelände“ 1989 auf einer Teilfläche in unbekannter Individuenzahl und 1991 auf zwei Teilflächen in 35 + 11 Exemplaren ausgebracht. Die 35 Pflanzen waren bereits im Folgejahr verschwunden, wofür Konkurrenz durch Phalaris arundinacea und Phragmites verantwortlich gemacht wird; von den 11 überlebte eines und gelangte anscheinend zur Reproduktion, so dass sich hier ein kleiner, aber stabiler Bestand von bis zu 30 Exemplaren gebildet hat, der aber auch ganz oder teilweise auf die Ansiedlung von 1989 zurückgehen könnte. Als Ursachen für den Erfolg werden einschürige Mahd nach der Fruchtreife, Kalk im Untergrund, stetige Wasserversorgung durch künstliche Rieselbecken und gutes Lichtangebot angesehen. Alle Pflanzen stammten aus Erhaltungskulturen des BGBM Berlin (Bunde 2008).
Wiederansiedlung BG Gießen
In Hessen gab es eine Wiederansiedlung im NSG Kühkopf-Knoblochsaue bei Groß-Gerau aus Material der Erhaltungskultur im BG Gießen (BG Gießen: V. Wissemann).
Wiederansiedlung Bayern
In Bayern wurde mit durch die Stadtgärtnerei Straubing vermehrtem autochthonem Material eine Wiederansiedlungsmaßnahme bei Straubing durchgeführt (Büro für angewandte Botanik: M. Scheuerer).