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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.


Viola uliginosa
(Moor-Veilchen)

Pflanzenfamilie: Violaceae (Veilchengewächse)

Biologie

ArtViola uliginosa
VerbreitungEuropa, Arealanteil Deutschlands weniger als 10 % (isolierter Vorposten) (floraweb.de 2011); letzte Vorkommen in Deutschland in Ostsachsen (Böhm & Stezka 2003)
VerbreitungskarteGesamtareal: Meusel et al. (1978), Den Virtuella Floran; Finnland ; Polen: Krawczyk et al. (2008)
Höhenverbreitungplanar-collin (Flach- und Hügelland) oder indifferent (floraweb.de 2011)
Natürlicher Standortnährstoffarme Moore und Moorwälder (Hauptvorkommen), Bruch- und Auenwälder (Hauptvorkommen) (floraweb.de 2011); die Art weist nach Böhm & Stezka (2003) einen relativ großen Toleranzbereich gegenüber Umweltfaktoren auf (Bodenfeuchte, -reaktion, Strahlungsverhältnisse); Übergangsbereiche zwischen feuchten Wääldern und Wiesen, extensive Uferweiden (Luontoportti.com 2012)
MykorrhizierungArbuluskäre Mykorrhiza kommen wahrscheinlich in allen Arten der Gattung Viola vor (Flora Nordica)
Beschreibung der PflanzeBlätter in grundstdg Rosette, meist 3-4, Spreite herzfg, stumpf od. kurz zugespitzt, Nebenblätter fast bis zur Hälfte mit dem geflügelten Blattstiel verwachsen (floraweb.de 2011); Rhizom horizontal, verzweigt sich unterirdisch, bildet terminale Blattrosetten (Flora Nordica)
LebensformHemikryptophyt (biolflor.de 2011)
Lebensdauerausdauernd (plurienn-pollakanth) (biolflor.de 2011)
SamenbankDiplochorie in der Gattung Viola könnte zur Ausbildung einer doppelten Samenbank führen, indem einige Samen in Ameisennester inkorporiert werden und andere direkt in die Samenbank des Bodens gelangen (Buelow-Olsen 1984); Samen, die im ersten Jahr weder von Ameisen aufgesammelt werden noch direkt keimen, werden dormant (Buelow-Olsen 1984, Angaben jeweils zur Gattung)
BlütezeitMärz-April (biolflor.de 2011)
Bestäubung durchInsekten, Selbst, Selbstbestäubung in der geschlossenen Blüte (Kleistogamie) (floraweb.de 2011)
Kompatibilitätselbstkompatibel (biolflor.de 2011)
Blütenbiologiealle Blüten zwittrig (hermaphroditisch), Blüten gleichzeitig männlich und weiblich (homogam), Bienenblüten (biolflor.de 2011)
Ploidiediploid, 2n=20 (biolflor.de 2011)
FruchtKapsel (biolflor.de 2011)
Samenreifekeine Angabe
Samengröße2,1-2,3 x 1,3-1,5 mm (Bojnanský & Fargašová 2007); 1.4–1.6 × 0.65–0.8 mm (Flora Nordica)
Samengewichtkeine Angabe
Samenmorphologieverkehrt-eiförmig, mit grundständigem, dicken und rundlichen Arillus, der freie Teil des Arillus nimmt weniger als 1/4 der Samenlänge ein (Bojnanský & Fargašová 2007); kleines Elaiosom (Flora Nordica)
SamenausbreitungSelbstausbreitung, Ameisenausbreitung (floraweb.de 2011); keine effektive Fernausbreitung (Krawczyk et al. 2008)
ReproduktionBei den letzten Vorkommen in Deutschland bildet die Art lebensfähige Samen aus (86% respektive 54% an zweitem Wuchsort), sie scheint sich in der Natur jedoch nicht generativ fortzupflanzen (Böhm & Stezka 2003); die Samen weisen eine schwache physiologische endogene Dormanz auf (ebda.), unter Laborbedingungen wird durch die Anwendung einer Kalt-Nass-Stratifikation (1 Woche) ein relativ hohes Keimprozent (bis 54% nach 3 Wochen, abhängig vom Wuchsort) erreicht, Lichteinwirkung und längere Stratifikationsdauer erhöhten das Keimprozent nicht (ebda.); für einen Wuchsort des deutschen Vorkommens konnte die ausschließliche vegetative Vermehrung durch Isoenzymanalysen nachgewiesen werden (Böhm 2001, zit. nach Böhm & Stezka 2003); kriechendes Rhizom (Bojnanský & Fargašová 2007)
Gefährdungzentral-europaweit vom Aussterben bedroht (floraweb.de 2011)
Rote Liste Deutschland1 (vom Aussterben bedroht) (floraweb.de 2011)
GefährdungsursachenBiologische Risikofaktoren (floraweb.de 2011); Veränderungen des Lebensraumes, hier insbesondere Austrocknung des Bodens, Toxizität durch Schwermetalle, genetische Verarmung (Böhm & Stezka 2003); Änderung des Wasserregimes (Austrocknung), Aufgabe der Beweidung, zunehmende Freizeitbebauung (Luontoportti.com 2012)
PflegemaßnahmenEntfernung bedrängender krautiger Vegetation, Schutz von Blüten gegen Wildverbiss, Vorbereitung für Ersatzflächen, Umsetzen von Pflanzen vom Hauptstandort an andere Standorte (Hoppe-Stiftung 2009)
Schutzstatusnicht besonders geschützt (floraweb.de 2011)
Verantwortlichkeithohe Verantwortlichkeit für isolierte Vorposten (floraweb.de 2011)
Sonstiges

 

Kulturansprüche

Art Viola uliginosa
Kultur einfach
Wasserbedarf feuchte Lage (Jelitto 1990); auf nassem bis wechselnassem Boden (SMUL 2010); nasser Stand (BG Potsdam: F. Warschau & M. Burkart); sehr hoher Feuchtebedarf (davesgarden.com 2012)
Nässeempfindlichkeit bisher nicht erkennbar (BG Potsdam: F: Warschau & M. Burkart)
Dürreempfindlichkeit vermutlich ja (BG Potsdam: F: Warschau & M. Burkart); stets leicht feucht halten (rareplants.de 2012); kontinuierlich feucht halten (davesgarden.com 2012)
pH-Spezifik 4,6 bis 6,5 (davesgarden.com 2012)
Substratspezifik Moorboden (Jelitto 1990); Torfböden (SMUL 2010); humusreich (rareplants.de 2012)
Nährstoffbedarf keine Angabe
Nährstoffempfindlichkeitkeine Angabe
Temperaturansprüche frosthart (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung); nicht frostempfindlich (BG Potsdam: F. Warschau & M. Burkart)
Lichtbedarf sonnige Lage (Jelitto 1990, rareplants.de 2012); Sonne bis Schatten (davesgarden.com 2012)
Schädlingsprobleme Blattläuse, Rote Spinnmilbe, Veilchen-Blattrollmücke, Mosaik-Viren, Rost, Echter Mehltau, Schneckenfraß (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung)
Vermehrung durch Direktaussaat im Herbst, Ableger (davesgarden.com 2012); Aussaat, Teilung, Kopf- oder Ausläuferstecklinge (Jelitto 1990, Angaben nur zur Gattung); Aussaat und Teilung (Brickell 2000, Angaben nur zur Gattung)
Keimungsansprüche keine Angabe
Keimungszeit keine Angabe
Hybridisiert mit V. canina (Kupffer 1903); vermutlich nicht mit V. epipsila und V. palustris (S. Rätzel mdl.)
Kritische Lebensphasen keine Angabe
Sonstiges reifende Früchte in Säckchen packen, um die Samen aufzufangen (davesgarden.com 2012)

 

Haltende Gärten / Einrichtungen

Botanischer Garten der Technischen Universität Dresden
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-DR-015527 2 2009 Sachsen, LK Görlitz

 

Botanischer Garten der Universität Erlangen
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-ER-2010-7203 1 2004 Sachsen, Lausitz, Mücka

 

Botanischer Garten der Universität Potsdam
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-1-DR-015527 2 2010 Sachsen, Oberlausitz, Mücka

 

Versuchsanstalt des Joseph Gottlieb Kölreuter Instituts für Pflanzenwissenschaften
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-UNKAR-2012-1070 1 2005 Sachsen, Mücka

 

Karsten Horn
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
k.A. 1 2004 Sachsen, Mücka, Niederlausitz

 

Ökologisch-Botanischer Garten der Universität Bayreuth
IPEN Level Zugang Herkunft Wiederans. Web
DE-0-BAYRT-071250 1 2007 Sachsen, Oberlausitz, Mücka

 

 

Wiederansiedlung

In Sachsen wird die Möglichkeit von Wiederansiedlungsmaßnahmen geprüft (Buder & Schulz 2010).