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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.
Pflanzenfamilie: Fabaceae (Hülsenfrüchtler)
Art | Vicia lathyroides |
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Verbreitung | BY, BW, SL, RP, NW, TH, SN, ST,
BB, BE, NI, HB, MV, SH, HH, HE
(Jäger 2017)
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Verbreitungskarte | |
Höhenverbreitung | |
Natürlicher Standort | Sandfelder, Sandrasen, Böschungen
(Oberdorfer 1990); Magerrasen,
Heiden, Weiden, Brachäcker,
Wegränder, Steppenwiesen,
Bahndämme, in lichten Gebüschen
(Hegi 1924)
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Mykorrhizierung | Mykorrhiza vorhanden (Langhans et
al. 2009)
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Beschreibung der Pflanze | Pflanzenhöhe 5-20 cm, Stängel
niederliegend bis aufsteigend, Blätter
mit 1-3 Fiederpaaren, am Ende mit
Grannenspitze oder mit kurzer
unverzweigter Ranke, Blüten 5-9 mm
lang, kurz gestielt, einzeln, Blüten
blattachselständig, Krone blauviolett
(Floraweb 2021); Blüte hellviolett,
selten weiß (Hegi 1924);
Verwechslungsmöglichkeit an
mageren Standorten mit Vicia
segetalis, diese jedoch größere Blüten,
Samen rund, Ranke kann auch einfach
sein (WIPs-DE)
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Lebensform | Therophyt (Quinger & Meyer 1995)
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Lebensdauer | einjährig oder häufiger überwinternd
einjährig (Hegi 1924, Jäger 2017)
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Samenbank | kurzlebige Samenbank bis 1 Jahr (Thompson et al. 1997) |
Blütezeit | Winterannuelle: April bis Juni, zweite
Blüte im August (Hegi 1924);
Frühblüher (Oberdorfer 1990);
Sommerannuelle: Ende Juli und
August (Hegi 1924)
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Bestäubung durch | meist Selbstbestäubung (Oberdorfer
1990); Insektenbestäubung, Bienen,
Falter (Jäger 2017);
Bestäubungseinrichtung stark reduziert
(Hegi 1924)
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Kompatibilität | selbstkompatibel (Hanelt & Mettin
1989)
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Blütenbiologie | |
Ploidie | |
Frucht | Hülsen ± abstehend, 2-2,5 cm lang,
4 mm breit, geschnäbelt, etwas gedunsen, glatt, meist kahl, braun bis
schwarz (Hegi 1924)
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Samenreife | |
Samengröße | Samenlänge 1,53 ± 0,04 mm, Breite 1,31 ±
0,04 mm, Durchmesser 1,25 ±
0,03 mm (Han et al. 2021)
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Samengewicht | Tausendkorngewicht: 2,896 g (Török
et al. 2013); 3,4 g (RBG KEW 2021);
2,05 g (WIPs-DE); ± 7 Samen pro Hülse (Hegi 1924)
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Samenmorphologie | Samen würfelförmig abgerundet, 1,5-2 mm lang, deutlich warzig, rötlichbraun bis schwarz, mit sehr
kleinem Nabel (Hegi 1924)
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Samenausbreitung | Selbstausbreitung (Jäger 2017)
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Reproduktion | |
Gefährdung | Vorwarnliste (Metzing et al. 2018)
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Rote Liste Deutschland | |
Gefährdungsursachen | Eutrophierung und Sukzession von
Magerrasen, Umwandlung von
Sandrasen in Ackerland, Überweidung
in der ersten Jahreshälfte (WIPs-DE)
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Pflegemaßnahmen | |
Schutzstatus | |
Verantwortlichkeit | hohe Verantwortlichkeit (Metzing et
al. 2018)
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Sonstiges | Lücken-Pionier (Quinger & Meyer 1995); sommerannuelle Generation: schwächer behaart (Hegi 1924);
Verwandtschaftsverhältnisse in der Gattung: nach morphologischen Kriterien siehe Leht (2009), genetischen Kriterien
siehe Jaaska (2015); bei Beweidung werden Leguminosen, wie zum Beispiel V. lathyroides zuerst verbissen (Zehm et al.
2004); V. lathyroides keimt und fruchtet auf Schaf-Kot, sonst eigentlich auf nährstoffarmen Standorten (Eichberg et al.
2007)
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Art | Vicia lathyroides |
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Kultur | |
Wasserbedarf | trocken (Oberdorfer 1990);
Starktrockenheits- bis Trockenheitszeiger (Ellenberg et al. 1992) |
Nässeempfindlichkeit | |
Dürreempfindlichkeit | |
pH-Spezifik | neutral bis mäßig sauer, kalkarm
basenreich (Oberdorfer 1990);
Säurezeiger (Ellenberg et al. 1992) |
Substratspezifik | humus- und feinerdearm, lockere
Sand- und Steingrusböden (Oberdorfer
1990) |
Nährstoffbedarf | mager (Oberdorfer 1990);
ausgesprochene Stickstoffarmut bis Stickstoffarmut zeigend (Ellenberg et
al. 1992) |
Nährstoffempfindlichkeit | |
Temperaturansprüche | Wärmezeiger (Hegi 1924, Oberdorfer
1990, Ellenberg et al. 1992) |
Lichtbedarf | Halblicht-, bis Volllichtpflanze
(Ellenberg et al. 1992) |
Schädlingsprobleme | kann vom Halbparasiten Rhinanthus
minor parasitiert werden (Gibson &
Watkinson 1989)
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Vermehrung durch | generativ, siehe Keimungsansprüche |
Keimungsansprüche | Photoperiode (Tag/Nacht) 14/10 h,
22/14 °C, Keimrate 70,4 %,
Lichtkeimer, Skarifikation (WIPs-DE) |
Keimungszeit | t´50-Wert: 5,4 Tage (WIPs-DE ) |
Hybridisiert mit | unbekannt |
Kritische Lebensphasen | |
Sonstiges |
Botanische Gärten Bonn | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
DE-0-BONN-14247 | 2 | 1995 | Nordrhein-Westfalen, Bonn-Tannenbusch | am Herkunftsort 2000 |
Die Tannenbuscher Düne im Bonner Stadtgebiet wurde durch Abtragen des Oberbodens, Entfernen von Gehölzen wie Robinie und weitere Maßnahmen renaturiert. Die Fläche wird seitdem naturschutzfachlich gepflegt. Von vier 1997 zur Vermehrung in die BG Bonn gebrachten Mutterpflanzen wurden 33 Jungpflanzen sowie Saatgut im Oktober 2000 am renaturierten Herkunftsort wieder ausgewildert. 2004 war die Population dort bereits wieder auf über 4000 Exemplare angewachsen (BG Bonn).
Steckbrief Veronica lathyroides