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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.
Pflanzenfamilie: Caryophyllaceae (Nelkengewächse)
Art | Silene chlorantha |
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Verbreitung | Zentral- und Osteuropa, pannonisches Becken, Balkan, West-Sibirien, erreicht in O-Deutschland (Brandenburg) die westliche Arealgrenze (Angermünde, Berlin, Trebbin, Luckau) (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Verbreitungskarte | Bulgarien: http://e-ecodb.bas.bg/rdb/en/vol1/Silchlor.html#map |
Höhenverbreitung | planar-collin (Flach- und Hügelland) (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Natürlicher Standort | Trocken- und Halbtrockenrasen (Hauptvorkommen) (floraweb.de 2011); auf basenreichen Sandböden (Oberdorfer 1990)
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Mykorrhizierung | keine Angabe |
Beschreibung der Pflanze | 30-60 cm, aufrecht, kahl, Grundblätter lanzettl. spatelfg, Stgblätter wenig, lineal, Blütenstand einseitswendig mit zahlreichen, zwittrigen Blüten, Kelch 9-12 mm, 10-nervig, mit bewimperten Kelchzipfeln, Kronblätter 12-16 mm, Platte 2-spaltig, Nebenkrone kl, 2-zähnig, Griffel 3 (floraweb.de 2011); mit langer Pfahlwurzel (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
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Lebensform | Hemikryptophyt, sommergrün (floraweb.de 2011); mit überwinternder Blattrosette (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
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Lebensdauer | ausdauernd (biolflor.de 2011); bis 5 Jahre (Lauterbach et al. 2011)
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Samenbank | transient (Lauterbach et al. 2011) |
Blütezeit | Juni-August (biolflor.de 2011); meist 2 Blühmaxima: Juni/Juli und September/Oktober (Lauterbach et al. 2011)
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Bestäubung durch | Insekten, Selbst (floraweb.de 2011); Nachtfalter (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
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Kompatibilität | selbstkompatibel (biolflor.de 2011, Lauterbach et al. 2011)
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Blütenbiologie | alle Blüten zwittrig (hermaphroditisch), Nachtfalterblume (biolflor.de 2011)
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Ploidie | 2n = 24 (Damboldt & Phitos 1968) (floraweb.de 2011); diploid, 2n = 26 (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
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Frucht | Kapsel (biolflor.de 2011); Kapsel mit zahlreichen Samen, MW 4452 Samen pro Pflanze (Lauterbach 2008)
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Samenreife | – |
Samengröße | 0,6 mm lang (biolflor.de 2011); sehr klein (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
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Samengewicht | 0,12 mg (Lauterbach 2008) |
Samenmorphologie | rund (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Samenausbreitung | Windausbreitung, Selbstausbreitung (floraweb.de 2011); ohne spezielle Ausbreitungsmechanismen (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
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Reproduktion | generativ (biolflor.de 2011)
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Gefährdung | zentral-europaweit ungefährdet (floraweb.de 2011); in Deutschland starker bis sehr starker Rückgang in den vergangenen Jahrzehnten (Lauterbach et al. 2011)
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Rote Liste Deutschland | 2 (stark gefährdet) (floraweb.de 2011)
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Gefährdungsursachen | Biologische Risikofaktoren (floraweb.de 2011); Habitatverlust, Aufgabe traditioneller Schafbeweidung von Trockenrasen, Ausforstung und Sukzession nährstoffarmer Sandstandorte, Sandabbau (BGBM Berlin: D. Lauterbach)
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Pflegemaßnahmen | keine Angabe |
Schutzstatus | nicht besonders geschützt (floraweb.de 2011)
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Verantwortlichkeit | Deutschland hat geringe Verantwortlichkeit (floraweb.de 2011)
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Sonstiges | – |
Art | Silene chlorantha |
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Kultur | einfach |
Wasserbedarf | gering (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Nässeempfindlichkeit | gegeben: wasserdurchlässiger Boden benötigt (Brickell 2000, Angaben zur Gattung); empfindlich gegenüber Staunässe (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Dürreempfindlichkeit | nur bei Keimlingen (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
pH-Spezifik | neutral bis schwach alkalischer Boden (Brickell 2000, Angaben zur Gattung) |
Substratspezifik | anspruchslos und mit nahezu jeder Erde zufrieden (Jelitto 1990, Angaben zur Gattung); am besten in Sand/Kompostgemisch 2:1, evtl. mit Bimskies (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Nährstoffbedarf | mäßig fruchtbarer Boden (Brickell 2000, Angaben zur Gattung); mag fruchtbaren Boden (Cheers 2003, Angaben zur Gattung); an Naturstandorten ausgesprochene Stickstoffarmut zeigend (floraweb.de 2011)
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Nährstoffempfindlichkeit | keine Angabe |
Temperaturansprüche | voll frosthart (biolflor.de 2011)
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Lichtbedarf | volle Sonne oder lichter Halbschatten (Brickell 2000, Angaben zur Gattung); sonnig oder halbschattig (Cheers 2003, Angaben zur Gattung); Halblichtpflanze (floraweb.de 2011)
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Schädlingsprobleme | Schneckenfraß (Brickell 2000, Angaben zur Gattung); Befall durch Microbotryum major und M. chloranthae-verrucosum an wildlebenden Pflanzen beobachtet, wobei erstere Art von S. otites "überspringt" und die Blütenentwicklung verhindert (Kummer 2009) |
Vermehrung durch | im Herbst Samen im Topf in Kalte Kästen säen (Brickell 2000, Angaben zur Gattung); leicht durch Aussaat, Teilung und Stecklinge (Cheers 2003, Angaben zur Gattung); nur Aussaat, ganzjährig möglich, gute Selbstaussaat, hohe Keimraten (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Keimungsansprüche | gleichmäßig feucht (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Keimungszeit | in Natur Semptember/Oktober und März bis Mai (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Hybridisiert mit | keine Angabe |
Kritische Lebensphasen | Keimling (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Sonstiges | geringe Keimlingsmortaliät bei gleichmäßiger Wässerung (BGBM Berlin: D. Lauterbach) |
Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
DE-0-B-2381380 | 3 | 1980 | Berlin, Heiligensee | Berlin, Heiligensee, 2010 |
Daniel Lauterbach | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
807 | 2 | 2008 | Brandenburg, Britz |
In Berlin fand eine Populationsstützungsmaßnahme mit autochthonem Material statt, das im BGBM Berlin-Dahlem vermehrt worden war (Bunde 2008). Die Population wurde in Lauterbach et al. (2011) genetisch untersucht, Details siehe dort. Im Jahr 2011 wurden zahlreiche Jungpflanzen auf Pikierpaletten aus Vermehrungskultur des BG Potsdam zur Neubegründung von Wildpopulationen im Bereich zu renaturierender Tagebauflächen ausgepflanzt. Die Pflanzen entwickelten sich 2012 gut (C. Grätz, A. Herrmann, M. Ristow, BG Potsdam: M. Burkart). Hingegen wurde eine neu begründete Population in S-Brandenburg auf rekultiviertem Tagebau von Wildschweinen vernichtet. Sie schienen nicht die Pflanzen und auch nicht irgendwelche Larven im Boden interessant zu finden, sondern wahrscheinlich nur den leckeren Kompostduft der Anzuchterde (eigener Kompost BGBM Berlin, Sand, Bimskies) (D. Lauterbach).