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Hier finden Sie Erhaltungskulturen von mehr als 600 Arten in über 3.000 Akzessionen. Zu den 113 fett gedruckten Arten informieren wir ausführlich über Biologie, Kulturansprüche, haltende Gärten/Einrichtungen und Wiederansiedlungen.
Pflanzenfamilie: Asteraceae (Korbblütler)
Art | Arnoseris minima |
---|---|
Verbreitung | BB, BE, BY, SN, ST, MV, NI, HB,
SH, HH, BW, RP, SL, NRW, HE, TH
(Jäger 2017) |
Verbreitungskarte | |
Höhenverbreitung | |
Natürlicher Standort | in Getreidefeldern und Brachen, auch
auf Felsbändern (Oberdorfer 1990);
vereinzelt in Sandheiden,
Ruderalstellen, an Wegrändern, in
Sandgruben, lückigen Säumen von
Kiefern- und Eichen-Hainbuchenwäldern, Schwemmsanden in
Flusstälern, vor allem in
Roggenfeldern (Subal & Zehm 2010);
Feldränder, insbesondere mit
Wintergetreide, Winterrogen häufiger
als Wintergerste (Kablitz 2019, WIPsDE) |
Mykorrhizierung | unbekannt |
Beschreibung der Pflanze | Pflanzenhöhe 5-25 cm, Pflanze mit
Grundblattrosette, Stängel ohne
Blätter, im unteren Teil oft rot
überlaufen, nach oben hin deutlich
keulig verdickt, meist verzweigt,
Grundblätter verkehrt eiförmig bis
spatelförmig, grob gezähnt, Köpfchen
einzeln, 1 cm Durchmesser,
Zungenblüten gelb, Pappus fehlend
(Floraweb 2020);
Verwechslungsmöglichkeiten: kaum,
ggf. mit Hypochaeris glabra, diese
aber ohne keulenförmig verdickten
Stängel, kein rötlich gefärbter Sproß an
der Stängelbasis, Samen mit Pappus
(Subal & Zehm 2010)
|
Lebensform | Therophyt (Kästner et al. 2001) |
Lebensdauer | annuell (Subal & Zehm 2010);
einjährig überwinternd (Jäger 2017); in
NW-Deutschland: fakultativ
winterannuell, weiter östlich:
sommerannuell (Schneider et al. 1994) |
Samenbank | |
Blütezeit | Juni bis September (Subal & Zehm
2010, Jäger 2017) |
Bestäubung durch | Insektenbestäubung (Schwebfliegen,
andere kleine Fliegenarten)
(Oberdorfer 1990, Kästner et al. 2001,
Subal & Zehm 2010, Jäger 2017) |
Kompatibilität | unbekannt |
Blütenbiologie | |
Ploidie | |
Frucht | Achäne ohne Pappus (Brouwer & Stählin 1975) |
Samenreife | Juli bis August, bei
Herbstgekeimten Ende Juni (Schneider
et al. 1994) |
Samengröße | 1,5-2 mm lang, 0,5-1 mm breit, 0,5 mm dick (Brouwer & Stählin 1975) |
Samengewicht | 7-60 Früchte pro Kopf, 50-200 (600)
Früchte pro Pflanze (Kästner et al.
2001); auf gedüngten Flächen auch
Pflanzen mit bis zu 120 Köpfchen
gefunden (Schneider et al. 1994);
Tausendkorngewicht: 0,31-0,47 g
(Kästner et al. 2001); 0,47 g (Lang &
Reichart 2017); 0,353 g (WIPs-DE) |
Samenmorphologie | eiförmig bis länglich eiförmig, nach unten zugespitzt, äußere Seite mit 3 stärkeren Längsrippen und 2 schwächeren Rippen dazwischen, die heller sind, Unterseite mit deutlich gekielter Mittelrippe und 2 schwächeren Seitenrippen, Zwischenfelder fein quergerieft, am Scheitel mit ± scharfem Rand, quergestutzt, Rückenseite gewölbt, Bauchseite flacher, Oberfläche grünlich-grau bis graubräunlich, matt (Brouwer & Stählin 1975) |
Samenausbreitung | Menschenausbreitung
(Jäger 2017) |
Reproduktion | |
Gefährdung | stark gefährdet (Metzing et al. 2018) |
Rote Liste Deutschland | |
Gefährdungsursachen | Bodenverbesserungsmaßnahmen
(Düngung, Kalkung) (Hilbig 1987);
intensive Ackerbaumethoden
(Herbizidgebrauch, Aufdüngung durch
Gülle, Mineraldünger, organische
Abfälle), Konkurrenzpflanzen dunkeln
die Art aus, Randstrukturen als
potentielle Wuchsorte gehen verloren
(Subal & Zehm 2010); fehlende
Bodenöfffung auf SandrasenStandorten (WIPs-DE) |
Pflegemaßnahmen | als Schutzmaßnahmen sind Drilllücken
und geringe Kulturdichten, Verzicht von Kalkung, Düngung in den Randbereichen geeignet (Kablitz 2019) |
Schutzstatus | |
Verantwortlichkeit | hohe Verantwortung (Metzing et al.
2018) |
Sonstiges | Kennart der Teesdalio-Arnoseridetum minimae (Bauernsenf-Lämmersalat-Gesellschaft) (Floraweb 2020);
Mitteltiefwurzler, bis 30(50) cm tief (Ellenberg 1950 aus Schneider et al. 1994); Oberkrumenwurzler, spindelförmige
Wurzeln bis 8 cm Tiefe (Kudoke 1983 aus Schneider et al. 1994); Ackerbegleitpflanze (Subal & Zehm 2010); Fruchtbildung nach feuchten Sommern erheblich reduziert (Salisbury 1961 aus Schneider et al. 1994); kleinwüchsig, konkurrenzschwach, als Kulturfolger fast ausschließlich auf extensiv bewirtschafteten Äckern, Begleiter: Kahles Ferkelkraut (Hypochaeris glabra) (Gottwald & Stein-Bachinger 2017); geringe Kulturdichten (< 20% Deckung) und hoher Anteil offenen
Bodens (> 65%) wirken sich positiv auf die Häufigkeit von Arnoseris minima aus (Kablitz 2019) ; Düngung führt
zu einer Erhöhung der Biomasse und zur Vergrößerung der Anzahl reproduktiver Organe, A. minima physiologisch düngerfreundlich, kann aber in Konkurrenz mit Kulturpflanzen nicht von einer Düngung profitieren, vermutlich gegen Wuchsstoff-, Kontakt-, Bodenherbizide empfindlich (Schneider et al. 1994)
|
Art | Arnoseris minima |
---|---|
Kultur | |
Wasserbedarf | winterhumid (Oberdorfer 1990);
mäßig frisch (Oberdorfer 1990,
Ellenberg et al. 1992, Jäger 2017);
humid, verträgt sommerliche
Trockenheit (Subal & Zehm 2010);
trocken (König 1988, Osthaus 2017);
in Topfkultur sehr
austrocknungsempfindlich (WIPs-DE) |
Nässeempfindlichkeit | |
Dürreempfindlichkeit | |
pH-Spezifik | Versauerungszeiger (Oberdorfer 1990,
Ellenberg et al. 1992, König 1988);
mäßig sauer, pH-Wert: unter 5
(Gottwald & Stein-Bachinger 2017);
kalkmeidend (Jäger 2017); Häufigkeit
von A. minima nimmt zu, bei
abnehmenden pH-Werten (< 5)
(Kablitz 2019)
|
Substratspezifik | sandig bis lehmig (Jäger 2017); sandig
(König 1988); sandig bis grusig,
anlehmig bis lehmig (Subal & Zehm
2010) |
Nährstoffbedarf | mäßig nährstoffreich,
Magerkeitszeiger (Oberdorfer 1990,
Subal & Zehm 2010, WIPs-DE);
stickstoffarm (Ellenberg et al. 1992);
Häufigkeit von A. minima nimmt zu,
bei abnehmenden Kalium- (< 5 mg),
Stickstoff- (< 0,1 %) und
Kohlenstoffgehalten (< 1 %) (Kablitz
2019)
|
Nährstoffempfindlichkeit | |
Temperaturansprüche | wintermild, frostempfindlich
(Oberdorfer 1990, Subal & Zehm
2010); Mäßigwärme- bis Wärmezeiger
(Ellenberg et al. 1992) |
Lichtbedarf | Halblichtpflanze (Ellenberg et al.
1992); sonnig, wo er nicht von
Konkurrenzvegetation beschattet wird
(Subal & Zehm 2010) |
Schädlingsprobleme | unbekannt |
Vermehrung durch | generativ, siehe Keimungsansprüche
(WIPs-DE) |
Keimungsansprüche | Keimung im Frühjahr und Herbst
(Überlebensrate von Herbstgekeimten
44 %) (Schneider et al. 1994); keimt
vom mittleren Frühjahr bis in Sommer,
früher bis mittlerer Herbst,
Temperaturen: 5-30 °C bis 3 cm
Bodentiefe (Kästner et al. 2001);
Aussaat im Herbst (Lang & Reichart
2017); Photoperiode (Tag/Nacht)
14/10 h, 22/14 °C, Keimrate 100 %,
Lichtkeimer (WIPs-DE) |
Keimungszeit | t´50-Wert 11,5 Tage (WIPs-DE) |
Hybridisiert mit | unbekannt |
Kritische Lebensphasen | |
Sonstiges |
Stadtgärtnerei Straubing | |||||
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IPEN | Level | Zugang | Herkunft | Wiederans. | Web |
k.A. | 1 | k.A. | Bayern, Regen, Viechtach | Bayern, Viechtach |
Die Art wurde aus den Erhaltungskulturen der Stadtgärtnerei Straubing in Bayern bei Viechtach bis 2015 ausgepflanzt (M. Scheuerer).
Aussaatversuche in Brandenburg, LK Potsdam-Mittelmark auf extensiv genutzten Ackern, wenig erfolgreich (BG Potsdam)
Steckbrief Arnoseris minima
Wildwuchs Steckbrief Arnoseris minima